Unsere Meinung

17.05.2021 - Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation) verpflichtet Finanzmarkteilnehmer und Finanzberater in EU zu umfangreicher Transparenz hinsichtlich der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit im Anlage- bzw. Beratungsprozess.
 
Wir haben unsere Verpflichtung rechtzeitig zum 10. März 2021 erfüllt. Ob das Ganze aber im Sinne des Gesetzgebers gelaufen ist, wagen wir zu bezweifeln, denn durch die enormen Anforderungen veröffentlichen die allermeisten kleinen Institute nunmehr auf ihrer Homepage, dass sie nachteilige Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren nicht berücksichtigen.
 
Die größte Schwierigkeit liegt darin, die Nachhaltigkeitsauswirkungen nicht nur allgemein anhand von Indikatoren zu beschreiben, sondern auf Basis von Zahlen mit einer konkreten Berechnung der Auswirkung der Investments auf die jeweiligen Indikatoren. Dazu sollen jährlich pro Quartal Berechnungen durchgeführt werden und der Durchschnitt aus diesen vier Berechnungen angesetzt und dann veröffentlicht werden. Zusätzlich soll ein Vergleich zu den Berechnungen des vorigen Jahres durchgeführt und veröffentlicht werden.
 
Dies mag zwar in der Theorie nützlich sein, wird aber für viele Finanzmarktteilnehmer unmöglich sein. Allein schon deshalb, da die entsprechenden Daten von den jeweiligen Emittenten der Wertpapiere gar nicht veröffentlicht werden. Wir rechnen damit, dass noch in diesem Jahr die Vorschläge von der EU-Kommission umgesetzt werden.

Wir müssen dann nach Art. 4 Abs. 1 b) der Offenlegungsverordnung klare Gründe veröffentlichen, warum wir nachteilige Auswirkungen von Investitionsentscheidung auf Nachhaltigkeitsfaktoren nicht berücksichtigen. Gründe dafür gibt es viele, das geht von der fehlenden Logistik bis hin zu den rechtlichen Unsicherheiten. Vielleicht wäre das Ergebnis anders ausgefallen, wenn man eine etwas unbürokratischere Form gewählt hätte.

Schade um den Aufwand, gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.

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12.04.2021 - Ein schwarzer Schwan ist ein Ereignis, das völlig unwahrscheinlich ist, gänzlich überraschend eintritt und (fast) alle erstaunt. Schwarze Schwäne sind gar nicht so selten. Wir leben gerade mit einem schwarzen Schwan, namens „Corona“.
 
Erinnern wir uns auch an die Schlagzeile vor einem Jahr: „Negativer Ölpreis“. Viele glaubten an einen verspäteten Aprilscherz, als das erste Mal in der Geschichte des Ölhandels der Preis der US-Ölsorte WTI ins Negative kippte. Oder als im März 2010 der Flugverkehr in weiten Teilen Europas eingestellt wurde: Der Ausbruch des isländischen Gletschervulkans hatte eine gewaltige Aschewolke kilometerhoch in die Atmosphäre geschleudert. Ganz Europa war nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull für kurze Zeit lahmgelegt.
 
Jetzt hat im Suezkanal ein schwarzer Schwan für Aufregung gesorgt: Ein festsitzendes Containerschiff hat uns vor Augen geführt wie leicht die Welt durch eine Unterbrechung der Lieferketten massiv beeinträchtigt werden kann. Mit den immer weiter weg von Europa (meistens nach Asien) verlegten Lieferketten macht sich die europäische Wirtschaft abhängig von jederzeit funktionierenden Transportwegen.
 
Deutschland und Europa müssen aus dieser Pandemie auch volkswirtschaftlich lernen und sich für die Zukunft neu aufstellen: Die Lieferketten müssen verkürzt werden und ein gewisses Maß an Autarkie der Schlüsselindustrien und -produkte muss wieder hergestellt werden. Durch das Zurückverlagern von Zulieferern würden auch neu Jobs im Süden der EU entstehen und zudem tut das der Umweltbilanz gut. Es würde aber auch bedeuten, dass Europa seine Interessen genauso vehement verteidigen muss wie es die USA (auch unter Biden) tun.
 
Im Nachhinein kann sich bei schwarzen Schwänen auch herausstellen, dass durchaus Anhaltspunkte vorhanden waren und die Begebenheit von Experten vorausgesehen wurde, die man nicht gehört, nicht verstanden oder nicht ernst genommen hat. Schließlich gab es vor weit mehr als einem Jahr auch Hinweise und Warnungen von Wissenschaftlern, dass eine Pandemie unser Leben verändern kann und wird.
 
Die Börsen interessiert das wenig, denn das erfolgreiche letzte Jahr setzt sich einfach mit einem historischen Höchststand im ersten Quartal 2021 fort. Die euphorischen Aussichten auf Impferfolge und die damit verbundene Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung verhalfen den Börsen seit Jahresbeginn zu neuen Rekorden. Hatten wir im letzten Jahr die Situation, dass die Nachhaltigen Werte sich besser geschlagen haben als die klassischen Werte, so haben einige dieser „alten Klassiker“ im ersten Quartal 2021 verlorenes Terrain wieder gutgemacht. Das ändert aber nichts an der - in unseren Augen richtigen - Strategie der zeitgemäß(er)en Geschäftsmodelle.
 
Wir möchten auch ein klein wenig auf die Euphoriebremse treten, denn die Krise ist noch lange nicht vorbei und die Impfstrategie in Europa kann uns zum momentanen Zeitpunkt alles andere als überzeugen. Es werden auch in 2021 noch viele staatliche Geldspritzen nötig sein, um die Wirtschaft nachhaltig in Schwung zu bringen. Viel zu viele Branchen hängen weiterhin am Nabel der Politik und sind durch die Einschränkungen ihrer Existenzgrundlage quasi von heute auf morgen beraubt oder zumindest bedroht. Wir wollen jetzt keinen schwarzen Schwan an die Wand malen, aber eines ist gewiss:
 
Der nächste schwarze Schwan wird sicher kommen…
 
 
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01.03.2021 - Die letzten zehn Jahre waren geprägt von moderaten Preissteigerungen und einer sehr geringen Inflation. Naturgemäß entwickeln sich aber die Preise in der freien Marktwirtschaft aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Der erste Corona Shutdown führte dazu, dass in der Annahme einer negativen Wirtschaftsentwicklung die Förderkapazitäten bei Rohstoffen und die Fertigungskapazitäten bei Halbleitern (dem modernsten Rohstoff) deutlich heruntergefahren wurden.
 
Jetzt, ein Jahr danach, trifft eine „plötzlich“ steigende Nachfrage auf ein knappes Angebot. Und die Folgen kommen postwendend beim Verbraucher an: Bei vielen Produkten ist der Preis deutlich höher als im letzten Jahr. Dies wird sich aufgrund des Basiseffekts nochmals verstärken, denn letztes Jahr waren wir im März-April europaweit im harten Lockdown.
 
Wenn zudem im Laufe der nächsten Monate die Corona Einschränkungen Schritt für Schritt wegfallen, wird der Preisauftrieb einen weiteren Schub bekommen. Den Staat wird es freuen: Kann er dadurch doch seine immense (Neu)Verschuldung damit entwerten. Und die Notenbanken sehen es auch gerne: Haben sie doch endlich Ihr Inflationsziel erreicht, das sie seit Jahren anstreben.
 
Auch viele Verbraucher werden nicht mehr ewig all ihr Geld (mit Strafzinsen) auf ihren Bankkonten belassen und der dann auflebende Konsum, könnte damit auch den seit vielen Monaten zum Stillstand verurteilten Einzelhandel in den Städten wieder beleben. Ein klein bisschen Inflation wird uns also nicht schaden. Das Zinsniveau wird damit nur wieder etwas näher an die Normalität herangeführt.
 
Diese bevorstehenden Veränderungen in der Zinslandschaft darf man jedoch nicht ignorieren. Daher werden wir die Laufzeiten bei den festverzinslichen Wertpapieren überprüfen und wenn nötig anpassen.
 
Irgendwann in ferner Zukunft werden wir uns an die Zeit mit negativen Zinsen erinnern und wenn wir dann davon erzählen, werden uns die Zuhörer genauso ungläubig anschauen, als wenn wir heute von Staatsanleihen mit zehnprozentiger Verzinsung berichten. Das war in den 1980er Jahren Alltag - mit der Inflation im Nacken...
 
Bleiben Sie positiv (gestimmt) und negativ (getestet)!
 
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01.02.2021 - Im jungen neuen Jahr sorgen nicht die Themen rund um das Virus für Turbulenzen, sondern der jüngste Krieg der Kleinanleger gegen professionelle Leerverkäufer rund um das amerikanische Unternehmen GameStop. Kleinanleger verabreden sich auf Foren von Internet-Plattformen zu konzertierten Käufen der GameStop-Aktie und zwingen damit institutionelle Hedgefonds zur Auflösung von Wetten auf einen Kursverfall dieser Aktie. Es ist eine Situation, die es so an der Weltleitbörse noch nie gegeben hat.
 
Doch was genau ist eigentlich an der Wall Street passiert? Wie kann es sein, dass die Aktie eines angeschlagenen Anbieters von Computerspielen binnen kürzester Zeit von 20 US-Dollar auf knapp 350 US-Dollar in die Höhe schießt? An dem Geschäftsmodell vom GameStop kann es nicht liegen. Das Unternehmen schreibt in den letzten Jahren kontinuierlich Verluste. Experten zufolge handelt es sich um eine neue Art des Protestes. Eine Bewegung, die sich nun mit Hilfe von sozialen Netzwerken und Discountbrokern gegen die Finanzwelt stellt. Man will dem Establishment zeigen, wer die Macht hat. In Internet-Foren wie „WallStreetBets“, wo sich Kleinanleger organisieren, kann man von einem weit verbreiteten Zorn auf Banken und Hedgefonds lesen.
 
Kleinanleger gegen Hedgefonds
Hedgefonds sind nicht unumstritten: Diese Fonds leihen sich Aktien gegen eine Gebühr und verkaufen diese in der Hoffnung, sie zu einem vereinbarten Rückgabetermin günstiger zurückkaufen zu können. Der Unterschied zwischen Verkauf- und Kaufkurs ist dann ihr Gewinn. Jetzt stellen sich die Kleinanleger gegen Leerverkäufer wie Citron Research und Melvin Capital, die massiv auf sinkende Kurse gewettet hatten. So soll allein der Hedgefonds Melvin Capital im Januar rund die Hälfte seines verwalteten Vermögens verloren haben, berichtet das „Wall Street Journal“. Der Hedgefonds gilt als einer der größten Verlierer der Marktturbulenzen der vergangenen Wochen.
 
Die Behörden ermitteln
Der Online-Broker „Robinhood“ hatte den Handel mit GameStop Aktien zeitweise zunächst komplett ausgesetzt, um ihn dann kurze Zeit später wieder aufzunehmen, aber auf eine Aktie pro Trader begrenzt. Zeitgleich hatte die US-Börsenaufsicht SEC erklärt, sie überwache die Vorgänge rund um die Kursexplosionen. Auch die Nutzer der Broker-Dienste wollen die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Bereits 26.000 Robinhood-Trader sollen sich zu einer Sammelklage gegen den App-Broker zusammengeschlossen haben und bei der US-Börsenaufsicht sollen schon über 4.000 Beschwerden eingereicht worden sein.
 
Ein Kratzer im System
Das alles wirft grundsätzliche Fragen auf, denn an den modernen Finanzmärkten greift alles eng ineinander und das Klemmen von einigen Rädchen kann durchaus dazu führen, dass das Gesamtsystem nicht mehr richtig funktioniert. Und wie auch immer diese Spielchen ausgehen mögen: Es ist wieder mal ein tiefer Kratzer im System.
 
Eigentlich ist die Politik längst im Zugzwang, um den Leerverkäufen einen Riegel vorzuschieben, denn einerseits will sie Nachhaltigkeit und Klimaschutz nach vorne bringen, andererseits lässt sie diese Form des Geldverdienens zu. Die gut organisierten Kleintrader könnten mit einer gemeinnützigen Spende in Höhe Ihrer Trading-Gebühren auch Sinnvolleres bewegen.
 
Aber vielleicht erleben wir das ja alle noch. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“…
 
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31.12.2020 - Ein Blick auf die Krise
Die „Krise in der Klimakrise“. So kann man das alles beherrschende Thema Corona in diesem Jahr, das als „Annus horribilis“ (schreckliches Jahr) in die Geschichte eingehen wird, kurz und bündig beschreiben.
 
Corona hat jeglichen Lebensbereich durchsetzt und es gibt nach wie vor kaum eine Möglichkeit, der Diskussion darüber zu entkommen. Es hängt einfach zu viel daran und jeder macht sich berechtigterweise Sorgen darüber, wie es weitergeht. Im Schlagschatten von Corona waren im abgelaufenen Jahr Unsicherheit und Zukunftsangst zu beobachten, wurde das Jahr doch für viele Menschen vom Kampf um die Gesundheit und vor allem vom Kampf um die nackte (wirtschaftliche) Existenz beherrscht.
 
Ein Blick auf die Börsen
Für die Börsen war das vergangene Jahr eine Achterbahn der Gefühle. Auf dramatische Einbrüche von teilweise über 40%, folgte eine fulminante Erholung, die Indizes zu neuen Höchstständen und Aktien sogenannter Pandemiegewinner sogar weit darüber hinaus trieb. In den letzten Wochen des Jahres wurden die Kurse an den Börsen von großer Hoffnung auf Impfstoffe, Massenimpfungen, Brexit-Abkommen und den neuen Präsidenten in den USA getrieben.
 
Ein Blick in unsere Depots
Ein Jahr mit vielen Herausforderungen geht zu Ende, denn Corona hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Was zählt in diesen Zeiten? Der Mut, die eingefahrenen Wege zu verlassen und neue Lösungen zu finden. So hat sich der Weg verstärkt in nachhaltige Anlagen zu investieren als richtig und zukunftsträchtig erwiesen. Verbunden mit der nötigen Umsicht und Vorsicht, haben wir viele richtige Entscheidungen getroffen und damit den Depots unserer Kunden ein sehr gutes Jahr beschert. In diesem Sinne werden wir uns weiter anstrengen und sind uns sicher, auch die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.
 
Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen und wünschen Ihnen sowie Ihren Familien ein gesundes neues Jahr voller Hoffnung und Zuversicht.

Ihre fima Vermögensverwaltung
 

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