01.01.2019 -
Der aktuelle Marktkommentar für Januar 2019
Rückblick
Das vergangene Jahr begann vielversprechend. Im Januar erreichte der DAX ein Allzeithoch von 13.597 Punkten. Viele Analysten, so auch wir, hatten Hoffnung auf eine weiterhin boomende Weltwirtschaft. Die US-Wirtschaft entwickelte sich prächtig, nachdem Steuersenkungen sowohl für das Wachstum, als auch für die Unternehmensgewinne positive Signale gesetzt hatten. Die Arbeitslosenquote sank auf ein niedriges Niveau und die Inflation tendierte langsam aufwärts. Für die größten Störungen sorgte die US-Außenpolitik von Trump mit dem Handelsstreit und höheren Zöllen, insbesondere mit China.
Seit diesem Hoch ist der DAX um über 22% gefallen und das Jahr 2018 war an den Aktienmärkten eines der Schlechtesten der vergangenen Dekade. Obwohl wir nur mit wenigen Werten im DAX investiert waren, sind auch wir von diesem Rückgang nicht verschont worden und mussten Verluste in den verwalteten Depots verbuchen.
Ausblick
Das kommende Jahr wird sicherlich nicht einfach. Die noch ungeklärten Themen Brexit, Handelsstreit USA – China, Italien und die weiter zunehmende Verschuldung der südeuropäischen Länder könnten auch in den kommenden Monaten für Turbulenzen sorgen. Donald Trump ist auch 2019 für negative Überraschungen gut. Niemand wagt hier eine Prognose.
Die unterschiedliche Zinspolitik der US-Notenbank (FED) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt verunsichernd. Positiv ist, dass die Weltwirtschaft weiterwächst, wenn auch etwas langsamer, und die Zinsen in Europa auch in diesem Jahr niedrig bleiben werden. Eigentlich ein positives Umfeld für steigende Aktienkurse. Da in den aktuellen Kursen viel Negatives bereits eingepreist ist, teilweise schon Rezessionsängste, die aber nicht begründet sind, gibt es Potenzial für Überraschungen und wieder steigende Kurse. Fundamental gibt es wenig Anzeichen für einen größeren Crash. Die Märkte sind stark vom Gefühl der Anleger getrieben.
Die größte Gefahr liegt in der Verschuldung der Südländer. Italien und Griechenland sind längst nicht aus dem Schneider. Auch die geopolitischen Auseinandersetzungen am Ostrand der Eurozone bergen große Gefahren. Die USA verfolgen hier nur ihre eigenen Interessen, die sich nicht mit denen Europas decken. Eine Annäherung an Russland und ein besseres Verhältnis zu Putin schwächt die USA und ist deshalb von Trump nicht gewollt.
Aktien
Anleger mit langfristigem Anlagehorizont können angesichts der aktuellen Kursschwäche ihren Aktienanteil erhöhen. Wir bevorzugen insbesondere Value-Aktien oder Fonds, die in solche investieren. Dividendenstarke Aktien mit über 3 bis 5% Dividendenrendite haben wir trotz Kursverlusten bewusst nicht verkauft, da wir dafür keine Alternative bei null Zinsen sehen. Auf Sicht von 12 Monaten dürften die Kurse steigen, da wir den größten Teil der Korrektur schon hinter uns haben.
Auf dem gegenwärtigen Niveau halten wir noch Liquidität, um bei weiteren schwachen Tagen die Aktienquote aufzustocken. Bei psychologisch getriebenen Kursrückgängen (wir haben nach wie vor Wachstum) bieten sich immer wieder gute Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Unternehmen zu einem günstigen Preis zu kaufen. Oft sind Unternehmen übertrieben eingebrochen und haben einen höheren Wert als es der aktuelle Kurs ausdrückt.
Die Kurse werden wieder steigen, weil es wegen der niedrigen Zinsen keine rentable Alternative gibt. Wer Zeit, Geduld und Vertrauen hat, kauft Aktien.
Falls die Kurse weiter schwach oder seitwärts tendieren, sind Bonuszertifikate auf stark gefallene Werte eine interessante Alternative. Bonuszertifikate haben ein Sicherheitsnetz von teilweise über 40% und bieten dadurch eine Absicherung gegen Kursrückgänge. Bonuszertifikate profitieren zugleich von Kurssteigerungen und erzielen hohe Seitwärtsrenditen.
Zinsen / Anleihen
Die US-Notenbank hat die Leitzinsen seit 2015 bereits neunmal erhöht. Im Jahr 2018 waren es insgesamt vier Zinsschritte. Die FED signalisierte im Dezember einen etwas langsameren Zinsanstieg für 2019, um die Konjunktur nicht abzuwürgen. Auch wenn der Zinsanstieg in USA und Europa nur sehr verhalten sein wird, ist dies für Anleihen mit langer Laufzeit wenig erfreulich. Verluste sind vorprogrammiert. Nach den Zinserhöhungen in den USA bieten US-Anleihen wieder attraktive Kupons. Auch inflationsgeschützte Anleihen, die wir bereits in den Depots haben, bieten eine interessante Alternative, insbesondere wenn sich die Inflation beschleunigen sollte.
Anleihen aus Schwellenländern bieten nach dem schwierigen Jahr 2018 (der steigende US-Dollar hat sich negativ ausgewirkt) gute Chancen für Anleger. Die Wachstumsraten liegen dort deutlich über denen der Industrieländer. Die Verschuldung ist dagegen wesentlich geringer. Hinzu kommen sehr günstige demografische Entwicklungen.
Gold / Edelmetalle und Rohstoffe
Die chinesische Goldnachfrage steigt wieder. Krisenländer wie Russland kaufen bereits seit längerer Zeit. US-Hedgefonds setzen, wie Ende 2015, noch immer im auf fallende Goldpreise, was im ersten Halbjahr 2016 zu explodierenden Kursen bei Goldminenwerten führte. Wenn sich die politischen Verhältnisse weltweit verhärten, wird Gold wieder gefragter und die Kurse der Edelmetallwerte werden steigen. Der langsame, seit August kontinuierlich anziehende Goldpreis scheint das zu bestätigen. Wir sehen viel Potenzial bei Sachwerten wie Gold und Silber.
Schwellenländer
Viele Schwellenländer haben große Fortschritte gemacht, was das Reduzieren ihrer Inflationsraten, die Durchführung notwendiger wirtschaftlicher und politischer Reformen, die Verbesserung ihrer Leistungsbilanz und ihrer Währungsreserven angeht. Im Unterschied zu den Industrieländern verfügen die Schwellenländer noch über geldpolitischen Spielraum. Sie haben noch Raum für Zinssenkungen, falls dies erforderlich sein sollte. Wichtig ist das Wachstum in China und obwohl dies aktuell leicht rückläufig ist. Das Land bleibt Haupttreiber des nachhaltigen Wirtschaftswachstums weltweit. Wir warten in den Schwellenländern noch auf eine Bodenbildung und denken, dass im laufe des Jahres Kaufsignale einen günstigen Einstieg bieten.
Risiken / Fazit
Politische Risiken scheinen nicht abzunehmen. Die Welt ist aus dem Gleichgewicht. Auf diese Entwicklungen müssen wir uns einstellen. Anstatt einen vermeintlich „sicheren Anlagehafen“, den es nicht mehr gibt, für unsichere Zeiten zu suchen, ist es wichtiger, in ein breites Spektrum von Anlageprodukten zu investieren und die Verlustrisiken zu kontrollieren. Allerdings kann die breite Streuung (Asset-Allocation) Verluste nicht immer verhindern aber deutlich einschränken.
Jetzt aus niedrig bewerteten Aktien auszusteigen, würde Buchverluste zu echten Verlusten machen. Tolerieren Sie zwischenzeitliche Kursrückgänge und realisieren Sie langfristig Ihre gewünschte Rendite. Aus den zurückliegenden Jahren wissen wir, dass nach Kurseinbrüchen immer wieder steigende Kurse folgen.
Wir werden 2019 alles daransetzen, dass Sie Ihre finanziellen Ziele erreichen und die Kratzer von 2018 ausgebügelt werden.
Ihre
fima Vermögensverwaltung
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